22. Februar 2024

„Weniger betriebswirtschaftliche Mantren, mehr Gemeinwohl“: Die Linke fordert Umdenken bei den Stadtwerken

In den vergangenen Wochen war der Zeitung zu entnehmen, dass viele Menschen in Münster aktuell wegen mehrjähriger Festverträge hohe Energiepreise zahlen, obwohl sich die allgemeine Lage an den Energiemärkten in der Zwischenzeit entspannt hat. Ulrich Thoden, Fraktionssprecher Linken im Stadtrat von Münster kommentiert:

„Aktuell berichten viele Menschen in Leserbriefen oder auf Social Media, dass sie aufgrund von Festverträgen sehr viel mehr für Strom zahlen, als wenn sie die Grundversorgung beziehen würden. Dabei handelt es sich in der Regel um Verträge, die Haushalte aus Angst vor weiteren Preissteigerungen in der kritischen Phase der Energiekrise abgeschlossen haben. Leider weigern sich die Stadtwerke Münster bisher, Kulanz walten zu lassen und auf diese Kund:innen zuzugehen. Bei den Stadtwerken argumentiert man, Vertrag sei Vertrag und im Falle einer Intensivierung der Energiekrise, hätten die Festverträge auch zu Lasten der Stadtwerke gehen können.“

Thoden weiter: „Hier dermaßen auf ein neoliberales Ideal der Vertragsfreiheit zu pochen, ist reichlich schräg. Denn während die Stadtwerke Angestellte bezahlen können, die sich in Vollzeit mit den Entwicklungen auf dem Energiemarkt befassen, kann die Durchschnittskundin das nicht. Und während die Stadtwerke als öffentliches Unternehmen trotz schwächelnder Konjunktur solide dastehen, kämpfen viele Privathaushalte in Münster mit jeder neuen Rechnung. Die Geschichte von zwei freien und gleichen Vertragspartnern ist ein reines Ammenmärchen.“

Thoden abschließend: „Wir erwarten von den Stadtwerken Münster, einer hunderprozentigen Tochter der Stadt, dass sie weniger betriebswirtschaftliche Mantren nachbetet, mehr Verantwortungsgefühl zeigt und den Betroffenen ein Kulanzangebot macht. Es ist keine wünschenswerte Entwicklung, wenn Haushalte, die jahrzehntelang Kund:innen der Stadtwerke waren, sich nun ausgenutzt und verschaukelt fühlen und ihren Strom in Zukunft woanders beziehen.“