17. November 2015

Zu wenig Ausbildungsplätze und Benachteiligung von Migranten

Der Ausbildungsmarkt in Deutschland gibt kein gutes Bild ab. Noch immer weigern sich viele Unternehmen, Ausbildungsplätze anzubieten oder behaupten, es gebe keine qualifizierten Bewerber. Sie nehmen aber gerne die fertig Ausgebildeten aus anderen Betrieben. Wir brauchen endlich eine Ausbildungsumlage, um Gerechtigkeit herzustellen“, fordert Benjamin Körner, gewerkschaftspolitischer Sprecher der LINKEN in Münster, mit Blick auf den aktuellen Ausbildungsreport der DGB Jugend.

Solange man die Unternehmen nicht wirksam in die Pflicht nehme, müsse die öffentliche Hand einspringen und entsprechend über Bedarf ausbilden. Besonders betroffen von der schwierigen Lage auf dem Ausbildungsmarkt sind laut Ausbildungsreport Jugendliche mit Migrationshintergrund. Schuld daran ist in Augen der LINKEN auch das selektive Bildungssystem. Wer einen schweren Start ins Leben habe, der schleppe diese Hypothek oft bis ans Ende seines Lebens mit.

„Deutschland hat ein Bildungssystem, das aussortiert, statt zu helfen. Migrantinnen und Migranten sind davon besonders betroffen“, stellt Körner fest. „Wer von Willkommenskultur redet, der muss auch Türen öffnen und praktische Unterstützung bieten.“ Zu der strukturellen Benachteiligung komme oft noch direkte Diskriminierung. Vielerorts würden Jugendliche mit ausländisch klingenden Namen nicht einmal zum Bewerbungsgespräch eingeladen. „Wir müssen Benachteiligung und Diskriminierung entschlossen entgegentreten. Für alle und auf allen Ebenen“, fasst Körner zusammen.