23. April 2012

Solidaritätserklärung mit den Telekom-Beschäftigten – Ihr seid es wert!

Die Telekom-Gewinne und die hohe Dividende für die Aktionäre sind einzig und allein der Verdienst der Beschäftigten. Deshalb ist die Lohnforderung von 6,5% mehr als gerechtfertigt.

Ohnehin sind die Beschäftigten der T-Deutschland GmbH und Servicegesellschaften durch die Privatisierung und Umorganisationen der letzten Jahre hart gebeutelt. DIE LINKE betrachtet die Privatisierung, Deregulierung und Liberalisierung der ehemaligen Postbetriebe als inakzeptablen gesellschaftlichen und sozialen Rückschritt.

Seit 1995 wurden bei der Telekom und Post 270.000 Stellen abgebaut. Die verbleibenden Beschäftigten arbeiten unter einem enormen Arbeitsdruck zu abgesenkten Löhnen in der Tretmühle Telekom. Der Stellenabbau und die Löcher in den Sozialkassen müssen durch die Allgemeinheit finanziert werden. Die Lehrstellennot der Jugend ist zu einem beachtlichen Teil auf die Ausbildungsplatzvernichtung der ehemaligen Postbetriebe zurückzuführen. Noch im Jahr 1994 hatte allein die Telekom 120.000 Beschäftigte mehr. Die Postbetriebe waren damals noch die größten Ausbildungsbetriebe der Republik. 5,9 Milliarden DM Überschuss konnten an die Staatskasse abgeführt werden. Heute wandern die Milliardengewinne in die Taschen der Großbanken und Aktionäre.

Der Konkurrenzkampf unter den Anbietern hat zu einem Lohndumping geführt, an dessen unterem Ende inzwischen Armutslöhne von 5 Euro plus/minus pro Stunde stehen. Gleichzeitig werden Milliardenbeträge für Werbung verschwendet. Allein die Telekom hatte im Jahr 2006 einen Werbeetat von 2 Milliarden Euro.

Der Service für die privaten Haushalte hat sich enorm verschlechtert. Weil die privatisierten Betriebe keinen Versorgungsauftrag mehr haben, gibt es eine Unterversorgung in ländlichen Gebieten. Die Telekom z.B. baut das DSL-Netz nur dann aus wenn die Gemeinden dafür extra bezahlen. Bei der Jagd nach schnellen Profiten wird immer weniger investiert.

„Es ist höchste Zeit, den kapitalistischen Wahnsinn zu stoppen und umzukehren. Deshalb fordert DIE LINKE die Rückverstaatlichung der gesamten Telekommunikationsbranche und aller ehemaligen Postbetriebe. Die öffentlichen Betriebe müssen dem Gemeinwohl verpflichtet und strikt demokratisch kontrolliert werden, bei Einbeziehung der Kundeninteressen. Die Verpflichtung zum Gemeinwohl beinhaltet einen klaren Versorgungsauftrag unter Berücksichtigung neuester technologischer Entwicklungen im Bereich der Telekommunikation. Produktivitätsfortschritte sollen nicht länger in die Taschen von Aktionären wandern, sondern weitergegeben werden. Zum eine durch höhere Löhne und Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich an die Beschäftigten und zum anderen als Kostensenkung an die privaten Haushalte, mit Sozialtarifen für sozial Benachteiligte. DIE LINKE steht solidarische an Eurer Seite im Kamp für Eure gerechten Forderungen. Ihr seid es wert!“, erklärt der LINKE Direktkandidat Benjamin Körner, der auch selber gewerkschaftlich aktiv ist.

DIE LINKE. Münster