17. November 2025

Mieten-Notstand in Münster: Gemeinsam gegen Wohnungsnot und Wucherpreise

Der Mieten-Notstand ist längst in der Fläche angekommen: Er trifft nicht mehr nur die Großstädte, sondern inzwischen auch kleinere Städte und ländliche Räume. Obwohl in Deutschland Wuchermieten eigentlich verboten sind, werden sie de facto nicht verfolgt. Somit können große Immobilienkonzerne und dreiste Vermieterinnen ihre Mieterinnen vielerorts weiterhin ungehindert abzocken.

Am Donnerstag, 13. November 2025 fand in Münster eine Mieterinnenversammlung statt. Zeitgleich kamen bundesweit in mehr als 80 Städten ebenfalls Menschen zusammen, um konkrete Schritte gegen Mietwucher zu planen. Die Versammlung in Münster wurde mit einem Grußwort von Jan van Aken, Vorsitzender der Partei Die Linke, eröffnet. Er erklärt dabei: „Ja, die Immobilienlobby hat viel Geld – aber wir haben uns. Und wir sind mehr. Wenn sich Mieterinnen zusammenschließen, kommen sie nicht mehr an uns vorbei.“

Auch Katja Martinewski, Sebastian (Baas) Nahrwold und Jacob Bohé, Ratsmitglieder der Linksfraktion Münster, nahmen an der Veranstaltung teil; zudem war das Wahlkreisbüro von Kathrin Gebel vertreten.
Patricia Niehaus, Kreissprecherin Die Linke Münster, erklärte im Anschluss:
„Auch bei uns in Münster spüren viele den Mieten-Notstand am eigenen Leib. Sie leben in maroden Wohnungen, haben Ärger mit Nebenkosten und die Sorge, die nächste Mieterhöhung nicht mehr bezahlen zu können. Dass sich nun Mieterinnen gegen diese Ungerechtigkeit zusammenschließen macht Mut und entwickelt nun hoffentlich den nötigen Druck, dass sich etwas ändert.“ Ziel der Versammlung war es, gemeinsam mit Mieterinnen und Initiativen konkrete Schritte gegen Mietwucher und Wohnungsnot in Münster einzuleiten.
Jacob Bohé, Sprecher für Bau-, Boden- und Wohnungspolitik ergänzt:
„In Münster konnten wir im vergangenen Jahr anhand der massiven Missstände in mehreren Mietwohnungen an der Königsbergerstraße erneut beobachten, was es bedeutet, wenn ein existenzielles Grundrecht in die Hände großer Immobilienkonzerne gelegt wird. Wo Profite über dem Wohl der Menschen stehen, wird selbst die Stadt über Monate hinweg mit dem Problem allein gelassen und findet bei den Verantwortlichen niemanden, der Auskunft darüber gibt, welche Schritte zur Behebung der Missstände überhaupt geplant sind. Diese Probleme sind kein Einzelfall: Sie treten seit Jahren in Coerde, Kinderhaus und Berg Fidel auf und setzen sich über die gesamte Stadt und weit darüber hinaus fort. Die Warnsignale sind zahlreich: Wie viele wollen wir noch ignorieren, bevor politische Entscheidungen endlich grundlegend angepasst werden?“

Aktuelle Zahlen aus dem Mietspiegel verdeutlichen die dramatische Entwicklung. In Münster kostet der Quadratmeter (auf dem freien Wohnungsmarkt) inzwischen durchschnittlich 9,85 Euro (Netto-Kaltmiete), was einem Anstieg von 36 Prozent seit 2017 entspricht. Für viele Haushalte ist Wohnen längst unbezahlbar geworden: 14 von 100 Haushalten geben mittlerweile über die Hälfte ihres Einkommens allein für die Miete aus. Zugleich sind in der Stadt mehr als 2.000 Menschen ohne sicheren Wohnraum untergebracht, rund 60 von ihnen leben auf der Straße.

Bohé weiter: „Währenddessen entstehen überwiegend hochpreisige Neubauten, die sich viele nicht leisten können. Das eigentliche Problem liegt jedoch tiefer, und zwar in der Bodenpolitik und in den Eigentumsverhältnissen, die systematisch Anreize für steigende Mieten statt für soziale Wohnraumversorgung setzen!“
Niehaus skizziert zum Abschluss den weiteren Weg: „Deshalb erarbeiten wir nun gemeinsam mit Initiativen, Mieterinnen und engagierten Menschen aus der Stadtgesellschaft einen Einwohnerinnen-Antrag, der diese Missstände gezielt aufgreift und wirksame Maßnahmen dagegen vorsieht. Gemeinsam wollen wir eine Bewegung aufbauen, die sich für faire Mieten in Münster starkmacht und den notwendigen politischen Druck entwickelt.“

Die Mieterversammlungen bildeten den Auftakt der neuen Kampagne „Sicher Wohnen statt Miet-Abzocke“, mit der Die Linke bundesweit Druck aufbauen will – für bezahlbare Mieten, einen wirksamen Schutz vor Vermieter-Abzocke und langfristig einen bundesweiten Mietendeckel.


Kontakt Presseverantwortlicher: Jacob Bohé (jacob.bohe@linksfraktion-muenster.de)