Gemeinsame Stellungnahme der aktuellen und zukünftigen Ratsfraktion Die Linke Münster zum „Hamburger Tunnel“
Katharina Geuking, Fraktionsvorsitzende der aktuellen Ratsfraktion Die Linke Münster, erklärt: „Dass die Ratskoalition sowie CDU und FDP früher oder später die Quittung für die Zustimmung zu diesem absurden Bauprojekt erhalten würden, war absehbar. Die Aufnahme in das Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler bestätigt genau das. Schon damals war der Widerstand deutlich: Unser Video gegen den geplanten Neubau des Hamburger Tunnels erreichte im vergangenen Jahr 60 000 Menschen auf Social Media, Hunderte davon reagierten mit Empörung auf die völlig verfehlten Pläne.
Das Projekt steht sinnbildlich für das schamlose Voranschreiten der Gentrifizierung im grünen Gewand: Mit einer kostspieligen, protzigen Lichter- und Geräuschshow wird der öffentliche Raum zu einem Ort gemacht, an dem Menschen in prekären Lebenssituationen nicht länger geduldet sind. Dadurch werden die sozialen Probleme des Hamburger Tunnels nicht gelöst, sondern weiter verschärft. Außerdem machte die Beteiligung des ISG Bahnhofsviertel an den Auswahlverfahren deutlich, dass hier nicht die Bedürfnisse der Menschen, sondern die Renditeinteressen einiger weniger im Mittelpunkt stehen.“
Lara Bösche, Ratsfrau der zukünftigen Ratsfraktion Die Linke Münster, ergänzt: „Wir fordern daher erneut, dieses Vorhaben zu stoppen und stattdessen auf eine schlichte, funktionale und kostengünstige Lösung zu setzen, die den Tunnel sicher und nutzbar macht. Denn am Ende des Tages handelt es sich beim Hamburger Tunnel nicht um ein Prestigeobjekt oder ein Eventprojekt, sondern schlicht um eine wichtige Fuß- und Radwegeverbindung, die vor allem praktisch, sicher und barrierefrei sein muss.
Nur wenn sich die zukünftige Rathauskoalition darauf besinnt, könnte sie in dieser Frage noch mit einem blauen Auge davonkommen. Hält sie jedoch an ihren jetzigen Plänen fest, werden wir lautstark dagegen mobilisieren und sie riskiert, das Vertrauen der Münsteraner Bevölkerung dauerhaft zu verlieren. Gerade wer mit knappen kommunalen Ressourcen derart leichtfertig umgeht, zeigt nicht nur ein fragwürdiges Verständnis von politischer Verantwortung, sondern setzt auch ein fatales Zeichen in Zeiten umfassender Sozialkürzungen.“