Münster: Mieten fast verdoppelt – Leerstand und schrumpfender Sozialwohnungsbestand treffen besonders Frauen
Münster, 28. August 2025
Die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag zeigt: In Münster sind die Angebotsmieten seit 2010 um 95,4 % gestiegen – von 7,07 €/m² (2010) auf 13,81 €/m² (2024). Münster liegt landesweit auf Platz 2 der teuersten Städte in NRW. Gleichzeitig weist Münster laut Zensus 2022 eine Leerstandsquote von 2,0 % aus. NRW-weit hat sich der Bestand an Sozialwohnungen seit 2006 fast halbiert – von 757.358 auf 409.286 (2024). Die Folge: immer weniger leistbarer Wohnraum für Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen.
Kathrin Gebel, MdB (Die Linke) , frauenpolitische Sprecherin und stellv. Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag) erklärt:
„Leerstand bei explodierenden Mieten – in einem angespannten Markt ist das ein sozialpolitischer Offenbarungseid. Wenn Mieten fast doppelt so hoch sind wie vor zehn Jahren, dann trifft das besonders Frauen, denn wer Kinder betreut, Angehörige pflegt oder im Schichtdienst arbeitet, braucht kurze Wege und verlässliche Mieten. Wenn Wohnraum ins Umland verdrängt wird, wachsen Fahrzeiten und diese Zeitarmut trifft vor allem Frauen. Wohnen ist Daseinsvorsorge und eine Gerechtigkeitsfrage. Explodierende Mieten und fehlender sozialer Wohnraum sind kein Naturgesetz, sondern Folge politischer Entscheidungen. Wir brauchen Regeln, die Spekulation unattraktiv machen, und einen Wohnungssektor, der Gemeinwohl vor Rendite stellt. Deshalb fordern wir: mehr gemeinnützigen und dauerhaft gebundenen Wohnraum, ein konsequentes Verbot der Zweckentfremdung, eine Leerstandsabgabe von 10 Euro pro Quadratmeter, die Spekulation unattraktiv macht, und einen bundesweiten Mietendeckel.“
Hintergrund
- Angebotsmieten Münster: 7,07 €/m² (2010) → 13,81 €/m² (2024), +95,4 %; Münster ist 2024 nach Köln die zweitteuerste Stadt in NRW.
- Leerstand Münster (Zensus): 2,0 % (2022); davon 52,9 % innerhalb von 3 Monaten beziehbar; 6,7 % Verkauf; 4,9 % künftige Selbstnutzung; 11,0 % „sonstige Gründe“.
- Sozialwohnungen NRW: Rückgang von 757.358 (2006) auf 409.286 (2024).