29. September 2023

Musik-Campus – Sehenden Auges ins Desaster

Anlässlich der gestrigen Pressekonferenz zum Musik-Campus erklärt Ulrich Thoden, Fraktionssprecher der LINKEN im Stadtrat von Münster:

„Die Katze ist aus dem Sack. Gestern wurde die Öffentlichkeit – wieder mal mit reichlich Verspätung – darüber informiert, dass in der Seifenoper Musik-Campus schon vor Monaten ein neuer Abschnitt begonnen wurde. Während man interessierte Bürger*innen in ersten Beteiligungsrunden noch mit Modellen bespaßte, die in Wirklichkeit längst hinfällig waren, und unsere Fraktion und die Internationale Fraktion über diese Tatsache gezielt im Dunkeln gelassen wurden, arbeitete Oberbürgermeister Lewe im Hintergrund mit Hochdruck daran, die neue Lage schön zu rechnen: Selbst wenn die BLB doch nicht alleiniger Bauherr wird und nur noch die Musikhochschule bauen soll, Baukosten weiter steigen und erhoffte Millionen-Spenden noch immer nicht in ausreichender Höhe zugesagt sind, ist angeblich mit etwas reduzierten Ansprüchen doch alles im bisherigen Kostenrahmen zu machen. In der neuen Variante ist jedoch von den angepriesenen Synergieffekten kaum noch etwas zu erkennen. Statt dem Modell ‚Alles unter einem Dach‘ wird es drei Dächer mit drei Architektenwettbewerben geben, die noch dazu eventuell deutlich zeitverzögert errichtet werden. Von einem gemeinsamen Projekt von Stadt Münster, Universität und Land kann keine Rede mehr sein. Das Projekt gerät schon vor dem ersten Spatenstich zu einer Farce.“

Katharina Geuking, kultur- und sozialpolitische Sprecherin der Linken im Stadtrat von Münster ergänzt: „Wir Linken können nur davor warnen, die Märchen des Oberbürgermeisters zu glauben. Erst vergangene Woche haben Kämmerin und Oberbürgermeister in der Ratssitzung beteuert, wie prekär die städtische Haushaltslage sei. Die politische Situation ist weiterhin krisenhaft, die wirtschaftlichen Aussichten sind schlecht. Eine Schule kann deshalb nicht gebaut werden. Trotzdem halten der Oberbürgermeister und der Block aus Rathauskoalition und CDU an einem Projekt fest, das für alle Menschen in Münster ein unkalkulierbares Risiko ist. Wer die Kostensteigerungen bei Projekten wie der Elbphilharmonie, der Kölner Oper und der Beethovenhalle Bonn verfolgt hat, weiß wie schnell die Kosten für Kulturbauten völlig aus dem Ruder laufen können. In Münster wird gerade der Busverkehr eingeschränkt. Es gibt zu wenig Kitaplätze und einen dramatischen Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Herr Lewe und die Rathauskoalition müssen endlich aufhören, an ihrem Luftschlösschen zu basteln und sich um die Probleme der Menschen dieser Stadt kümmern.“