21. Januar 2021

Voraussetzung für eine autofreie Innenstadt ist ein besserer öffentlicher Nahverkehr

Zur aktuellen Diskussion um eine autofreie Innenstadt erklärt Ulrich Thoden, Fraktionssprecher und verkehrspolitischer Sprecher der Linksfraktion:
„Wir LINKEN sind sehr erfreut darüber, dass die Grünen nach der Wahl nun ausnahmsweise anstreben, ihre Wahlversprechen auch mal zu halten. Wir unterstützen das Projekt, die Innenstadt Schritt für Schritt vom Autoverkehr zu befreien, ausdrücklich. Die Empörung seitens der CDU ist hingegen absurd. Überall dort, wo autofreie Zonen schon erprobt wurden (beispielsweise in Barcelona und Madrid) wurden positive Erfahrungen gemacht. Richtig ist aber auch, dass für eine autofreie Innenstadt erst die notwendigen Voraussetzungen geschaffen werden müssen: Dafür braucht es ein gutes Gesamtkonzept. Die wichtigste Voraussetzung ist ein besser ausgebauter, im besten Fall kostenloser öffentlicher Nahverkehr. Das heißt für Münster vor allem: Mehr Busse, mehr reine Busspuren, mehr Bahnhaltepunkte, höhere Taktung und eine drastischere Reduzierung der Preise. Nur wenn Bus, Bahn und Fahrrad die günstigeren, bequemeren und schnelleren Alternativen im Vergleich zum Auto sind, wird die Verkehrswende gelingen.“


Heiko Wischnewski, klimapolitischer Sprecher der Linksfraktion ergänzt:

„Wenn Parkplätze und Verkehrslärm weichen, würde nicht nur die Aufenthaltsqualität steigen und die Innenstadt dadurch belebter werden, sondern es wäre auch ein wichtiger Schritt um unsere klimapolitischen Ziele zu erreichen. Mit dem Klima lässt sich nicht verhandeln. Es reicht einfach nicht, hier und da mal einen Parkplatz wegzunehmen oder eine Fahrradstraße auszuweisen. Auch E-Autos werden es nicht richten können, denn sie vebrauchen zu viel Energie, Platz und immense ökologische Ressourcen in der Herstellung. Es führt aus klimapolitischer Sicht kein Weg daran vorbei, die Mobilität auf Bus- Bahn, Rad- und Fußverkehr umzustellen. Aber darin liegt auch eine große Chance: Ein kostenloser Nahverkehr wäre beispielsweise nicht nur ökologischer, sondern auch sozial gerechter.“