27. Mai 2020

Deutliche Kehrtwende nicht in Sicht – LINKE kritisiert Konzept der Verwaltung zum zukünftigen Umgang mit Kriegerdenkmalen

Angesichts des aktuellen Vorschlags der Verwaltung zum zukünftigen Umgang mit Kriegerdenkmalen im öffentlichen Raum erklärt Katharina Geuking, Kreissprecherin der LINKEN Münster:
„Es ist begrüßenswert, dass bezüglich der Kriegerdenkmale im öffentlichen Raum nun endlich gehandelt werden soll. Kritisch-historische Informationstafeln an jedem Denkmal sind ein Schritt nach vorn und auch mehr Bildungsangebote immer zu begrüßen. Leider sieht es jedoch nicht nach einer Kehrtwende im Umgang mit den Denkmalen aus. Denn wenn es nach dem Vorschlag geht, der jetzt auf dem Tisch liegt, werden auch in Zukunft die meisten Passant*innen vor allem die großen Bauwerke wahrnehmen, die in nationalistischer, rassistischer und antidemokratischer Weise Menschen und Ereignisse feiern, die wir heute als Demokrat*innen nur ablehnen können. Kritische Infotafeln daneben werden leider nur von einem Bruchteil der Menschen gelesen. Häufig verlangen sie viel historische Vorbildung um sie auch zu verstehen. So bleibt der Gesamteindruck schief.“

Ulrich Thoden, Oberbürgermeisterkandidat der LINKEN ergänzt: „Es ist überaus bedauerlich, dass die Überlegungen zu künstlerischen Ergänzungen oder baulichen Einrahmungen, die die Kritik an den Aussagen der Denkmale auf einen Blick deutlich machen würden, nicht in das Konzept aufgenommen wurden. Die Stadtverwaltung verschanzt sich hier hinter dem Denkmalschutz, wonach ‚Kriegerdenkmale in ihrer historischen Aussage nicht zu verändern‘ seien. Das ist aus unserer Sicht jedoch falsch. Denn Veränderung von Denkmalen sind nach § 9, Abs. 2 Denkmalschutzgesetz NRW durchaus möglich, wenn diese Maßnahmen im überwiegenden öffentlichen Interesse liegen.“

Jonas Freienhofer, Bezirksvertreter der LINKEN in Mitte abschließend: „Wir müssen uns also fragen: Liegt eine demokratische, multiperspektivische und kritische Erinnerungskultur im öffentlichen Interesse? Wir als LINKE sind davon überzeugt! Deshalb kann es den von der Verwaltung gewünschten Schlusstrich in dieser Sache aus unserer Sicht nicht geben. Der Dialog über die Kriegerdenkmale muss fortgesetzt werden und kritisch-demokratische Positionen müssen neben den Denkmalen sichtbar werden. Dies ist vor allem auch deshalb wichtig, damit die Kriegerdenkmale für extrem Rechte, sowie nationalsozialistische Kräfte nicht mehr ungestört für politische Veranstaltungen genutzt werden können.“